Padre Matern Marty – bald ein Diener Gottes?

Der am 15. Februar 1955 im Ruf der Heiligkeit verstorbene Pater Matern Marty wurde am 17. Juni 1897 mit weltlichen Namen Daniel Marty auf dem Hof «Neuschachen» in Unteriberg geboren und noch am gleichen Tag in der Pfarrkirche St. Josef in Unteriberg getauft. 

Taufbucheintrag vom 17. Juni 1897 Daniel Marty, Schachen, später Pater Matern Marty OFMCap

1914 trat er ins Lehrerseminar Rickenbach ein. Nach dem Abschluss der Lehrerausbildung und Privatunterricht in Latein konnte er 1918 in die 5. Gymnasiumsklasse im Kollegium in Stans eintreten. In Luzern erhielt er am 15. September 1920 das Ordenskleid der Kapuziner und den Ordensnamen Matern. Wie dem Taufbuch zu entnehmen ist, wurde er am 22. August 1926 im Kapuzinerkloster Zug zum Subdiakon geweiht. Am 10. Juli 1927 in Solothurn folgte die Priesterweihe durch Bischof Joseph Ambühl. Danach folgte ein Aufenthalt in London, um die englische Sprache zu lernen und die für das Schulwesen nötigen Abschlüsse zu erwerben. Am 14. März 1929 wurde Pater Matern Marty in die Mission ausgesendet.

Am 5. April 1929 erreichte er Dar es Salaam in Tansania. Dort unterrichtete er Englisch und Religion an der St. Joseph’s School und lernte Swahili, die Sprache der Einheimischen. Am 18. September kam er nach Kwiro, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Kwiro war ein Schulzentrum auf dem Land. P. Matern hat dort während seines ganzen Lebens Schule gegeben, ein Internat geleitet, in der nahen Kathedrale mitgewirkt und als Spiritual und Beichtvater der einheimischen Schwesternkongregation gedient.

Einzig im Jahr 1951 (7.2.-25.7.) reiste Pater Matern Marty über Rom zu einem Heimaturlaub in die Schweiz.

Im November 1954 erkrankte Pater Matern Marty an einem Nierenleiden. Am 23. Januar zelebrierte er zum letzten Mal die hl. Messe in der Kirche St. Claire. Am 11. Februar besuchte ihn sein Superior und der Erzbischof Maranta spendete ihm die hl. Krankensalbung. Am 15. Februar 1955 starb Pater Matern Marty. Seine letzten Worte, die er dreimal wiederholte, waren „Come, Lord Jesus“, „Komm Herr Jesus“. Sein Sarg wurde in der Kirche aufgestellt. Tausende nahmen Abschied von ihm. Am Nachmittag des 16. Februar wurde Pater Matern Marty unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Wie Pater Gandolf 2014 schrieb, hat Bischof Agapit Ndorobo von Mahenge ein Gebet approbiert und die ersten Schritte im Hinblick auf eine eventuelle Seligsprechung eingeleitet. Sr. Grace Shembetu hat eine Biographie in Swahili herausgegeben. Sie arbeitet derzeit an der dritten Auflage. Es wäre sehr wünschenswert, wenn das Buch auch in Deutsch übersetzt werden könnte, denn entscheidend sind ja nicht die Eckdaten des Lebenslaufes von Pater Matern Marty, sondern was er seinen Zeitgenossen als Priester gemäss des Evangeliums Christi vorgelebt hat. Pater Matern Marty hat einige Lieder in Swahili komponiert, die heute noch an seinem Grab gesungen werden.

Das Grab von Pater Matern Marty

Quellen:

Pater Gandolf Wild, Matern Marty: Als Heiliger verehrt. ITE 2014 Nr. 4, S. 34-35 (Ganzes Heft: https://www.ite-dasmagazin.ch/upload/20140908084001.pdf (ca. 5 MB).

Mitteilungen inkl. Kurzbiographie in Englisch von Pater Gandolf Wild.

Anton Schraner, Schweizer Heiligenlegende: Sie lebten das Evangelium. Stein am Rhein 1987, S. 260-261.

Archiv der Pfarrei St. Josef in Unteriberg.